Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Aase Berg, geb. 1967, lebt in Stockholm. Lyrikerin, Literaturkritikerin, Essayistin und Übersetzerin; schreibt regelmäßig für Literaturzeitschriften und Tageszeitungen. 1986 Mitbegründerin der Surrealistengruppe „Det Stora Saltet“. Ihr Lyrikband Forsla fett (2002) wurde für den angesehenen Augustpriser nominiert. 2008 erhielt sie den N. C. Kaser-Lyrikpreis.
Lina Ekdahl, geb. 1964, lebt in Göteborg. Schreibt Lyrik, Theaterstücke für Erwachsene und für Kinder, Texte für Rundfunk, Zeitschriften und Tageszeitungen sowie für Tanztheater. Ihr lyrisches Werk umfasst bislang fünf Bände, die von der Kritik für ihre Eigenwilligkeit hoch gelobt wurden.
Björn Håkanson, geb. 1937, lebt in Stockholm. Autor von Lyrik, Erzählungen, Kinderbüchern, Fernseh- und Hörspielen sowie Literaturkritiken; Herausgeber der Reihe Natur och Kultur. Ausgezeichnet u.a. mit dem Aftonbladets litteraturpris (1967) und dem De Nios Vinterpris (1992).
Ursula Krechel, geb. 1947, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. 1969-72 Dramaturgin in Dortmund, dabei Arbeit mit jugendlichen Strafgefangenen. Ab 1972 freie Schriftstellerin. Autorin von Lyrik, Prosa, Theaterstücken und Hörspielen. Allein 2009 mehrfach ausgezeichnet: u. a. mit dem Dt. Kritikerpreis, dem J.-Breitbach- und dem Kunstpreis Rheinland-Pfalz.
Thomas Böhme, geb. 1955 in Leipzig, Ausbildung als Bibliotheksfacharbeiter; Arbeit als Bibliothekar und Werberedakteur. 1982-84 Fernstudium am Literaturinstitut Leipzig. Lyriker, Essayist und Photograph. Preise u. a.: 1994 Ehrengabe der Schiller-Stiftung Weimar, 2006 Literaturförderpreis Sachsen.
Hans Thill, geb. 1954 in Baden-Baden, lebt als Übersetzer und Herausgeber in Heidelberg. Mitbegründer des Verlags Das Wunderhorn und Leiter der Reihe Poesie der Nachbarn.
Aus: Für Teresa
VIII
- Warum ist das Licht so grell? fragte ich.
Das Licht ist wie früher, es sind deine Augen,
die sich zusehends anpassen an das Dunkel.
- Warum sind die Geräusche so schrill? fragte ich.
Die Geräusche sind wie früher, es ist dein Gehör,
das sich zusehends anpasst an das Schweigen.
- Warum sind die Farben so hart? fragte ich.
Die Farben sind wie früher, es ist deine Seele,
die sich zusehends kleidet in Sack und Asche.
[…]
B. Håkanson, übers. von Th. Böhme
Alle Gedichte aus:
Schlittenspur durch den Sommer (2009)
dasitzen
Wie lange darf man dasitzen
darf man einen Tag lang dasitzen
gibt es Erlaubnis einen ganzen Tag dazusitzen
und wen soll man fragen
wen soll man um Erlaubnis fragen
wer sagt Bescheid
jetzt ist es Zeit anzutreten
jetzt ist es Zeit für das Dumdumgeschoß
jetzt ist es Zeit um es jucken zu lassen
kann man dann sagen man ist noch nicht fertig
man ist noch nicht fertig mit sitzen
[...]
L. Ekdahl, übers. v. H. Thill
Stilleben
Ein Luftzug vom klammen Spuk
durch das Menschenleben
explosive Erdmasse,
drückend und grob
Mein Auge trifft nicht den Blick
meines anderen Auges
Wer überkreuz schaut
kann so werden.
A. Berg, übers. v. U. Krechel
Poesie der Nachbarn:
Schlittenspur durch den Sommer
Lyrik aus Schweden vorgestellt von:
Aase Berg, Lina Ekdahl, Björn Håkanson,
Ursula Krechel, Thomas Böhme
Durch den Abend führt: Hans Thill
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Eine Zusammenarbeit mit dem
Künstlerhaus Edenkoben und der
Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Stadt München.
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei