Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Die Lust des Übersetzens – die über seiner Schwierigkeit oder angeblichen ‚Unmöglichkeit‘ oft vergessen wird – erfährt man am intensivsten in der eigenen Praxis: wie sich Klänge, Rhythmen, Lesarten und Deutungsangebote vervielfachen und treffen. Denn mit der Übertragung gewinnt ein Text nicht nur an Reichweite, sondern zugleich auch an Reichtum. Übersetzungen sind selbst poetisch und poetologisch produktiv. Ulrike Draesner, geboren 1962 in München, ist Lyrikerin, Erzählerin, Essayistin und Übersetzerin und hat in vielen ihrer Arbeiten, wie ihrem jüngsten Gedichtband subsong (2014), den Zwischenraum des Miss- und Neuverstehens ausgemessen. Iain Galbraith, geboren 1956 in Glasgow, ist selbst Dichter, übersetzt sowohl ins Deutsche wie ins Englische und hat u.a. Draesner übersetzt. Ihr Dialog wird zeigen, wie sich die Lust am Übersetzen auch auf Publikum und Leserschaft überträgt. Tobias Döring ist Lehrstuhlinhaber der Anglistik an der LMU.
rausche terzel
bürzel schiefer
auf speed durch die tiefen
lagunen des himmels
selbstwerfer
von den kämmen der zirrus
der dickrindigen erdenluft
[…]
Ulrike Draesner,
Auszug aus: „wanderfalke“, wie in subsong (Luchterhand 2014), S. 106.
tercel rush
dorsal-slated
speeding through the deep
lagoons of the heavens
self-flinger
from the crests of the cirrus
from the thick-layered earth-air
[…]
Auszug aus: „Peregrine“, übersetzt von Iain Galbraith
Poetik der Übersetzung
Übersetzen als Poetik
Ulrike Draesner
und
Iain Galbraith
im Dialog
Moderation:
Tobias Döring
Lyrik Kabinett
Amalienstr. 83a
80799 München
In Zusammenarbeit mit
dem LMU-Studiengang
„Literarisches Übersetzen“
zur Feier
seines 30-jährigen Bestehens
Eintritt: € 8 / (erm.) € 6
Mitglieder Lyrik Kabinett
und Tagungsteilnehmer:
freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl