Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Im letzten September wurde ein gutes Dutzend deutschsprachiger Autoren vom jemenitischen Kulturministerium zu einem großen deutsch-arabischen Dichtertreffen eingeladen. Heuer kommen nun im Gegenzug fünf jemenitische Autoren zu uns: Wer will, kann in der Begegnung mit ihnen die Innenseite der arabischen Seele kennenlernen, d.h. einen Einblick gewinnen in eine Sichtweise, die weder von Außenstehenden noch für Außenstehende artikuliert worden ist.
Die fünf jemenitischen Autoren, die aus unterschiedlichen Landesteilen stammen, gehören zu den bekanntesten ihrer Heimat. In ihren Erzählungen und Gedichten schildern sie die heutige Welt des Jemen mit seinem Alltag, seinen Träumen und seinen Hoffnungen. - Während die Literatur vieler arabischer Länder inzwischen bei uns verbreitet ist, ist die jemenitische noch weitgehend unbekannt. So sind denn auch die fünf eingeladenen Autoren zum ersten Mal in Deutschland. Sie werden von dem Islamwissenschaftler u. Übersetzer Günther Orth vorgestellt, der sich auf jemenitische Literatur spezialisiert hat und diese noch unentdeckte Literatur dem deutschen Publikum näher bringen möchte.
Ahmad Mahfuz Umar, geb 1936 nördlich von Aden; bis in die 70er Jahre Lehrer; gab eine Literaturzeitschrift heraus und war Mitbegründer des Jemenitischen Schriftstellerverbandes; bis 1993 Mitglied des Gesamtjemenitischen Parlaments.
Abdalkarim ar-Razihi, geb. 1952, ist im Jemen vor allem wegen seinen beißenden Glossen bekannt; drei Gedichtbände, Kurzgeschichten und Theaterstücke.
Huda Ablan, geb. 1971; sie studierte Politikwissenschaft in Sanaa und veröffentlichte mehrere Lyrikbände; 1998 Lyrikpreis der Vereinigten Arabischen Emirate.
Ali al-Muqari arbeitet im Jemenitischen Schriftstellerverband, ist Journalist und Dichter.
Amina Yusuf, promovierte 1998 in Arab.Literatur a. d. Uni Sanaa und schreibt und veröffentlicht in der Form sehr moderne Gedichte.
Ali al-Muqari : Leiber Aus dem Arabischen von Günther Orth
Wir entziehen dem Land unsere Lobgesänge, die dreißig Kriege lang gealtert sind.
Verlegen machte uns das auf unsere Leiber verschossene Blei.
Unsere Leiber, die vom Tod ereilt wurden, bevor sie zu leben versucht hatten,
als die Väter, welche ihnen die Lebensrichtung vorgaben,
und die Mütter, welche ihre Reueausbrüche nicht in Zaum halten konnten,
einmal nicht hinsahen.
Huda Ablan: Meine Sachen Aus dem Arabischen von Claudia Ott
Ich hatte ein Haus
Ein Bett aus träumendem Holz
Im Bücherregal einen Schmerz
Und einen Wasserhahn tropfender Erinnerungen
Ich hatte glühende Kohlen, auf denen ich
Mein Herz hin und her wenden konnte
Sooft die Kälte es überkam
Und viele Rauchwölkchen...
Nur
Eine Tür hatte ich nicht
Und kein Fenster
„Poetischer Jemen“
Fünf Dichter aus dem Jemen
Erzähler:
Ahmad Mahfuz Umar und
Abdalkarim ar-Razihi
Lyriker:
Huda Ablan, Ali al-Muqari und Amina Yusuf
Moderation und Übersetzung:
Günther Orth, Berlin
Musikalische Begleitung:
Hossam Mahmoud (Oud)
Goethe-Forum, Dachauer Straße 122
(Buslinie 33; Tram 12, 20 und 21,
Haltestelle Leonrodplatz)
Eine gemeinsame Veranstaltung von
Geothe-Forum und Lyrik Kabinett
Eintritt: DM 12,- / DM 8,-
Vorverkauf über München Ticket
Tel.089-54 81 81 81 Fax 089-54 81 81 54