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Richttöne

Ulrike Draesner, geb. 1962 in München. Nach dem Studium von Germanistik, Anglistik und Philosophie in München, Salamanca und Oxford für vier Jahre wissenschaftliche Assistentin an der Uni München; Promotion 1992. Ausstieg aus der Wissenschaft 1993, um schreiben zu können. Kurze Zeit tätig als Sprachlehrerin und Reiseleiterin. Seit 1994 freie Autorin. Übersetzerin aus dem Englischen, Herausgeberin und Essayistin. Lebt seit 1996 in Berlin. – Im Lyrik Kabinett war sie bereits fünfmal zu Gast, neben eigenen Gedichten hat sie Thomas Kling (1995) vorgestellt sowie Glyn Maxwell (1996), den sie auch übersetzt hat. – 1995: Förderpreis zum Leonce-und-Lena-Preis; 1997: Bayer. Staatsförderpreis für Literatur; foglio-Preis für junge Literatur; 2001: Hölderlin-Förderpreis.

Literarische Bücher: gedächtnisschleifen Gedichte (Frankfurt 1995); anis-o-trop. Sonettkranz (Hamburg 1997); Lichtpause. Roman (Berlin ‘98); Reisen unter Augenlidern. Erzählungen (Klagenfurt-Wien ‘99); :to change the subject. Radikalübersetzungen der Shakespearesonette (Göttingen ‘00); für die nacht geheuerte zellen. Gedichte (München ‘01). Mitgift. Roman (‘02).
 

Hendrik Jackson, geb. 1971 in Düsseldorf. Von 1991-99 Studien in Berlin (Theaterwissenschaft, Philosophie, Slavistik), Magister-Abschluß. 1994 Praktikum bei der Zeitung Russischer Kurier in St.Petersburg; 1995 Mitbegründer der Theater- und Aktionsgruppe Das Lemma; Initiator des Lyrik-Forums Lyrik rettet die Welt auf der Leipziger Buchmesse 2000 sowie der 2.Berliner Lyrikspartakiade im Mai 2000. - Jackson schrieb Essays, insbesondere zu den Arbeiten des Filmregisseurs Aleksandr Sokurov und übersetzte Gedichte von Marina Cvetaeva. Veröffentlichungen in der Leipziger Literaturzeitschrift edit, den intendenzen und Lauter Niemand. Sein erster Gedichtband einflüsterungen von seitlich erschien 2001 im Morpheo Velag in Berlin. Zur Zeit schreibt er an den 95 Thesen über die Flußwasser in der menschlichen Seele und bereitet den Kreuzzug der Poesie vor.

 

       Mai, 1525
 

 

Dahinter war ein Berg, Sonne. Die Geschütze rollten. Lanzen

Staken metallen aufgerichtet in der Luft. Warte. Der Zug

Setzt sich in Bewegung.

                              Am 14. nachts war es kühl das licht

Mittags drauf dünn. Sie standen in Gruppen, ausgezehrt,

Beratungen folgten sie liefen zusammen; erde, lärm, dann

Sangen sie: Veni, sancte spiritus. Thomas, der doch ein Gideon

Sollt sein, ritt umher sein schattiertes Gesicht sie haben ihn letztlich

Nicht ausliefern wollen sie blieben beisammen auf leben und

tod. Ein Halo war um die sonne zu sehen, ein kolkrabe, es klirrte.

Ein signal wurde gegeben. In der Stille von Hackblock und Stein.

Hendrik Jackson
Aus dem Zyklus "Thomas Müntzer" in "einflüsterungen von seitlich".

"Richttöne"

Ulrike Draesner
&
Hendrik Jackson

 

 

sprechen über

Stimmen in Gedichten.

Dienstag­, den 16.04.2002
20:00 Uhr

Lyrik Bibliothek, Schellingstr. 3 / Rgb.

(U3 / U6 Universität)

 

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: € 5,50 / € 3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: freier Eintritt