Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Wolfgang Kubin, geb. 1945 in Celle, ist Professor für Sinologie an der Universität Bonn, Lyriker, Essayist, Übersetzer und Herausgeber der Zeitschriften minima sinica. Zeitschrift zum chinesischen Geist und Orientierungen. Zeitschrift zur Kultur Asiens. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen zur chinesischen Literatur und Geistesgeschichte seien stellvertretend das von ihm herausgeberisch betreute Monumental-Unternehmen einer zehnbändigen Geschichte der chinesischen Literatur (KG Saur-Verlag seit 2002; geplanter Abschluß 2006) genannt, in deren ersten Band er eine Überschau über die chinesische Dichtkunst von den Anfängen im ersten vor-christlichen Jahrtausend bis 1911 leistet.
Daneben setzt er sich vor allem auch beständig und begeistert für die zeitgenössische chinesische Lyrik ein: er präsentierte Duo Duo, Yang Lian, Leung Ping Kwan, Bei Dao, Wang Jia-xin und Zhang Zao im Lyrik Kabinett und übersetzte Yang Li-an, Leung Ping Kwan, Bei Dao sowie zuletzt die Lyrikerin Zhai Yongming ins Deutsche. Schattentänzer ist nach Das alte Lied von der neuen Verzweiflung (2000) und Narrentürme (2002) sein dritter Gedichtband.
Johannes S. Sistermanns (*1955) realisiert seine Kompositionen als KlangPerformances, KlangPlastiken oder Hörstücke. Er wurde in ‚The Tao of Voice\\\'-Methode von Prof. Stephen Cheng, New York, unterrichtet sowie in klassischem nordindi-schen Gesang in Calcutta. 1976-84 Musikhochschule Köln, Diplom bei Mauricio Kagel, später Promotion in Musikwissenschaft; diverse Lehraufträge und Stipendienaufenthalte in Japan, USA und Australien; Internationale Tätigkeit als Performer, Komponist (Gast u. a. bei den Donaueschinger Musiktagen und der Expo 2000 Hannover), Dozent, Kurator.
Schön gewünscht
Das Leben sei eine warme Decke.
Schön gewünscht!
Wer spricht schon von Leben?
Wir haben dieses eine Kopfkissen nur,
aus drei Buchstaben gemacht.
Es bedeckt die ganze Erde,
damit Einhalt sei und Halt.
Die Kerzen rechts und links
wären ohne Ort für ihren kurzen Schein.
Alles Gefieder braucht Licht und Geleit.
So ruht ein Schädel im Norden,
das Gebein im Süden,
wenn die Flamme kommt
und die Mär erzählt
vom ersten letzten Kuß.
Wir ziehen Asche der Zärtlichkeit vor.
Sie verteilt leichter sich,
ohne Ansehen der Person,
zwischen Ost und West.
Wolfgang Kubin
„Schattentänzer“
Wolfgang Kubin
liest aus seinem Gedichtband
Schattentänzer (Weidle 2004).
Mit musikalischer Begleitung von:
Johannes S. Sistermanns
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude(U3 / U6 Haltestelle Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei