Schlechte Zeit für Lyrik?

Um das große Gut ‚Aufmerksamkeit’ wird auch im Literaturbetrieb mit immer grelleren Mitteln geworben: sei’s durch medienversierte Autoren in Talkshows, sei’s mittels Skandal oder Event. Daß die Zeiten für Lyrik unter diesen Bedingungen einmal wieder oder immer noch schlecht seien, ist eine kulturkritische Binsenweisheit. Aber trifft sie eigentlich zu? Birgt nicht vielmehr die Existenz der Lyrik am Rande des großen Marktplatzes auch eigene Chancen? Etwa hingebungsvolle Liebhaber und wichtige, spezifisch sich der Dichtung verschreibende engagierte Vermittler zu finden?
Wie diese Öffentlichkeit in der Nische sich gestaltet, mit welchem Selbstverständnis, welchen Wünschen und Zielen wichtige Literaturvermittler agieren, soll an diesem Abend, passend gerahmt von der Lyrik-Bibliothek, diskutiert werden. Das Round-Table Gespräch bildet den Abschluß eines textwerk-Seminars für Lyriker am Literaturhaus München, das von Urs Engeler und Ulf Stolterfoht geleitet wird und die den Abend mit einer Lesung einiger ihrer Gedichte eröffnen werden. Moderiert von Dagmar Leupold diskutieren sodann der Literaturkritiker Burkhardt Müller, Christiane Lange, Programmleiterin der Literaturwerkstatt Berlin (bekannt auch durch www.lyrikline.org), der Buchhändler Hendrik Boehnke und Urs Engeler über die Vor- und Fragezeichen der aktuellen ‚schlechten’ Zeit für Lyrik.