Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Als 2011 bekannt wurde, dass Oskar Pastior 1961 eine Verpflichtungserklärung bei der Securitate unterschrieben hatte, wurde von einigen Stimmen sein gesamtes Werk infrage gestellt. Zweifellos beeinflusst jedes Wissen um die Biographie eines Dichters die Lektüre. Pastior selbst dazu: "Was Poesie ist, weiß ich nicht. Unter der Voraussetzung, das Maß nicht mehr zu kennen, messe ich Sätzen eine Bedeutung zu, die mich vielleicht enthält. [...] Poesie im Nachhinein verkommt zu Geschichte.“ So handelt der Abend von Poesie und Geschichte anhand der Gedichte Pastiors. Geb. 1927 in Hermannstadt, 1944-49 zur Zwangsarbeit in die Ukraine deportiert, leistete er nach seiner Rückkehr Militärdienst, studierte Germanistik und arbeitete für eine deutsche Sendung von Radio Bukarest. 1968 verließ er Rumänien und lebte bis 2006 in Berlin. Seit 1964 erschienen von ihm ca. 30 Gedichtbände und viele Übersetzungen. Ernest Wichner, geb. 1952 im Banat (Rumänien), ist seit 2003 Leiter des Literaturhauses Berlin; Autor von Gedichten, Erzählungen, Übersetzungen v.a. aus dem Rumänischen.
die makrele ist die stele der
makrone – ohne eine müde bohne
faßt sie kaum ein sol ei zur
violen sonne – oder nimm vor
stonehedge jene hängebühne –
ätsch: eckernfjörde paust me-
lone nicht die krume – karama-
sov ist dem mark der marakuja
ebenso verhaßt wie hörig je-
ner egon ohne nogi dem onegin
– ach selene ist im grund ma-
kaber ohne tenor – aber weiß
das noch die deutsche seele?
Oskar Pastior,
aus: durch – und zurück. Gedichte. Ausgewählt von Michael Lentz (Fischer 2007), S. 212
„schuldlos schuldig“
Gefährdete Existenz und Freiheit der Dichtung:
Ernest Wichner spricht über
Oskar Pastior
und liest aus dessen Gedichten
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei