siehe oh herr ich singe kein lob auf dich

Seit langem schreibt SAID, der eine unkonventionelle und nicht-konfessionelle Spiritualität sucht und um sie ringt, Psalmen. Die biblischen Psalmen, welche die gesamte geistliche Dichtung bis heute prägen, haben Vorbilder in der altorientalischen Literatur, und SAID (dessen lyrische Sprache immer auch von der persischen Tradition zehrt) greift diese uralte Form des religiösen Gesangs und Gebets auf und füllt sie mit neuem, zeitgenössischen Sinn. Nichts in seinen Psalmen ist selbstverständlich, auch nicht das Verhältnis zum angerufenen Gott, alles ist radikal offen und neu. SAIDs Psalmen lassen nichts aus, nicht die Katastrophen und Konflikte der Geschichte, nicht die Sprache der Gegenwart, nicht die Nöte des Alltags, nicht die Lust, die Sehnsucht, die Angst vor dem Tod.

SAID, 1947 in Teheran geboren, verließ mit 17 Jahren seine Heimat. Seit 1965 lebt er in München. Sein literarisches Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis und der Goethe-Medaille. Für sein politisches Engagement und seinen persönlichen Einsatz für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller wurde SAID 1997 die Hermann-Kesten-Medaille verliehen. 2000-2002 war er Präsi-dent des deutschen PEN-Zentrums.

Till Martin, 1968 in München geboren. Musikstudium an der Hochschule der Künste Amsterdam. Seitdem tätig als Jazz-Saxophonist, Komponist und Arrangeur. Er spielte auf Festivals in den USA, Russland, Asien und ganz Europa. Zahlreiche CD-Aufnahmen, darunter fünf mit eigenen Formationen und Kom-positionen aus seiner Feder. Dozent für Saxophon und Musik-theorie am „Freien Musikzentrum“ in München. 2000 erhielt er den Preis der deutschen Schallplattenkritik, 2007 Silber beim neuen Deutschen Jazzpreis.