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So könnte es sein

Cees Nooteboom wurde 1933 in Den Haag geboren. Sein Vater starb 1940 unter den Bomben auf die Stadt. C.N. verließ vorzeitig die Klosterschule, die er besuchte, verdiente Geld bei einer Bank und trampte quer durch Europa. Ab 1953 lebte er als Schriftsteller, zunächst als Journalist. Ab 1956 etablierte er sich mit Erfolg als Lyriker sowie Autor von Romanen und Reisefeuilletons. Reportagen über Erlebnisse vor Ort verfasste er über den Ungarn-Aufstand 1956, den SED-Parteitag 1963, die Studentenunruhen in Paris 1968, den Umsturz im Iran 1976 und den Zusammenbruch der DDR 1989. Spätestens seit seinen preisgekrönten „Berliner Notizen“ wurde er auch in Deutschland hochgeschätzt. Über die Jahre kamen Reise-Erzählungen über Deutschland, Rom und Brüssel, Südostasien, Spanien, Japan, Thailand und China hinzu. 1980 fand C.N. zurück zur fiktionalen Prosa und erzielte mit dem inzwischen auch verfilmten Roman Rituale (Rituelen) große Erfolge. Seine „Gesammelten Werke“ erscheinen bei Suhrkamp und werden dieses Jahr mit dem achten Band abgeschlossen. Nootebooms Werk ist in viele Sprachen übersetzt und mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet worden. C.N. lebt seit 1979 zusammen mit der Fotografin Simone Sassen abwechselnd in Amsterdam und auf Menorca. Seine Lyrik, von Ard Posthuma stimmig ins Deutsche übertragen, begleitet den Autor seit fünfzig Jahren durch alle Phasen seines Schaffens.

„Nooteboom lesen heißt sehen lernen, die Bilder der Wirk-lichkeit, die seine Gedichte einfangen, reflektieren und in neue Bilder umsetzen, sind eine Chiffre der ‚condition hu-maine’.“ (Ard Postuma)

„Das Gedicht ist ein Kosmos / Die Welt ein Wort.“ (C.N.)

Vollmond

Oh, alles ist recht,
wie du dein Gedicht schreibst,
wohlklingend parlando,
und du, bedächtig
con moto,
und du, gereimt und zerfranst,
ein Schrei in der Nacht,
allein, ich kann es heute nur so tun,
ohne zu viele Worte,
so wie der Mond durchs Mückennetz
scheint,
hier,
auf mein Bett,
so einfach.


Cees Nooteboom
Aus: Drei lose Gedichte (2002)
Aus dem Niederländischen von Ard Posthuma

„So könnte es sein“

Cees Noteboom
liest aus seinen Gedichten.

Einführung: Michael Krüger

Dienstag­, den 08.03.2005
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3 / U6 Haltestelle Universität)

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei