Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
\"Wind der Welt im Sternenkleid, / bring der Dunkelheit Bescheid\", heißt es in einer frühen Sammlung von Gedichten Paul Celans. ‚Wind der Welt\' lautet auch der Titel des neuen Poesieprogramms im Suhrkamp Verlag, in dessen Rahmen jener Band Celans neu aufgelegt wird.
Seit ihrer Begründung 1951 erschienen in der Bibliothek Suhrkamp mehr als 1300 Bände (über 800 sind derzeit lieferbar). Enthalten in diesem Gesamtbestand von \"Klassikern der Moderne\" ist eine weitgefächerte Bibliothek deutsch- und fremdsprachiger Lyrik.
In einem Sommerfest stellt der Suhrkamp Verlag nun die zehn Bände des Poesieprogramms ‚Wind der Welt\' vor: Gedichte daraus werden präsentiert von Durs Grünbein, der dafür erstmals seine Historien (Gedichte) vereinigte, von Barbara Köhler, die dafür Samuel Beckett neu übersetzt hat, und Ilma Rakusa als Herausgeberin eines Bandes von Joseph Brodsky.
Von den zehn Bänden sind sechs zweisprachig: die genannten mit Werken von Beckett und Brodsky sowie vier weitere mit Gedichten von Federico García Lorca, Giorgos Seferis, Wislawa Szymborska (eine deutsche Erstausgabe) und Idea Vilarino. Außerdem enthält die Reihe – neben einem Band von Celan – Gedichte des Koreaners Ko Un in deutscher Übersetzung und den Briefwechsel zwischen dem syrischen Dichter Adonis und dem Griechen Dimitri T. Analis, übersetzt von Peter Handke.
Da die verfügbaren Plätze für den Abend begrenzt sind, bitten wir um eine telefonische Anmeldung unter 34 62 99.
Calamaretti
Für Martin Mosebach
He, ihr munteren Meeresfrüchtchen, so zartgliedrig, weiß,
Unter den Tintenfischen die allerfeinsten und kleinsten:
Kopfüber seid ihr ins Netz geschwommen. En masse
Zog man euch aus der Tiefe, ihr pfeilschnellen Taucher.
EIend, in Scheiben geschnitten, liegt ihr nun auf dem Teller
In einem Nest aus Spaghetti, Fusilli und Linguine,
Die letzte Station einer Reise ein italienisches Restaurant.
Scusi, ihr Tierchen! Schaut mich nicht so vorwurfsvoll an.
Was kann ich dafür, daß ich Hunger hatte und las
In der Speisekarte die appetitlichen Silben Ca-la-ma-retti?
Macht euch nichts draus, ihr Lieben, soweit ich weiß,
In eurem wäßrigen Biotop, in Poseidons wogendem Reich,
Habt ihr niemals die Sonne vermißt. Erst mein Vers
Rückt euch ins Tageslicht, eh euch mein Gaumen berührt.
Durs Grünbein, aus: Der Misanthrop auf Capri
Sommerfest aus Anlaß der Veröffentlichung von:
Wind der Welt.
Poesie in der Bibliothek Suhrkamp
Es lesen
Barbara Köhler,
Ilma Rakusa,
Durs Grünbein
Grußwort: Rainer Weiss, Suhrkamp Verlag
Musikalische Umrahmung, Wein und Snacks.
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude(U3 / U6 Haltestelle Universität)
Eine gemeinsame Veranstaltung des Suhrkamp Verlags
Eintritt: € 10 / € 7
Kein freier Eintritt für Mitglieder des Lyrik Kabinetts!