Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Vier herausragende Dichter Litauens stellen Gedichte vor, die während eines Workshops des Goethe-Instituts Vilnius im April 2002 von namhaften deutschen Lyrikern – u. a. Ulrike Draesner, Kurt Drawert, Uwe Kolbe, Michael Lentz - übersetzt worden sind.
Gintaras Grajauskas, geb. 1966, Lyriker, Essayist und Bassgitarrist. Tätigkeit für mehrere Radio- und TV-Sender, ab 1994 für die Tageszeitung Klaipeda, seit 1996 Hg. von deren Literaturbeilage Bernsteintropfen. Veröffentlichte seit 1993 vier Lyrikbände.
Antanas A. Jonynas, geb. 1953, Lyriker und Übersetzer (a.d. Russischen, Lettischen und Deutschen). 1976-93 Lektor im Vaga-Verlag. 1993-95 Leiter einer Kultursendung bei Baltic TV (Vilnius). Seit 1995 freischaffend. Bislang sieben Lyrikbände sowie Gedichte für Kinder, Satiren und Kritiken.
Sigitas Parulskis, geb. 1965, Lyriker, Essayist, Dramatiker und Übersetzer (u.a. von Danil Charms und Bulgakov); Hg. der Literaturbeilage der verbreitetsten Litauischen Tageszeitung. Fünf Lyrik-Sammlungen, ein Kinderbuch, Essays und mehrere erfolgreiche Theaterstücke.
Tomas Venclova, geb. 1937, lebt nach Schwierigkeiten mit dem Sowjetregime seit 1977 in den USA, wo er zunächst in Berkeley unterrichtete, später dann in Yale. Er schreibt Essays und Literaturkritiken für die amerikan., litauische, russ. und poln. Presse - seine Gedichte sind in beinahe alle osteurop. Sprachen übersetzt. In deutscher Sprache liegt der Auswahlband Vor der Tür das Ende der Welt mit einem Essay von Josph Brodsky und in der Übertragung von R. Fieguth vor (früher Rospo, jetzt bei Hanser). Venclova hat bereits 2001 im Lyrik Kabinett gelesen.
Vor der Tür das Ende der Welt.
Von fernher rollt die Flut.
Das Licht wie ein Spalt
Zwischen Wind und Stein.
Ich bin geboren, ewig ist es her,
Doch das Ufer hat sich schon früher geteilt
(Noch tiefer leuchtet die Lage Kies
Am Saum der schwindenden Nacht.)
[.....]
Nur ein Luftstrich weit vom Auge entfernt
Das Kind: ich gehe mit ihm
Den holperigen und steilen Pfad hinauf
Am Hang des Atmens. Ich lausche,
Merk mir die Zeichen, schreite aus,
Und weiß es selber nicht: mit wem
Ich spreche – mit dem der keine Grenzen kennt,
Oder ganz einfach mit dem Kreis des Lichts.
Tomas Venclova, aus „Vor der Tür das Ende der Welt“. Hamburg Rospo 2000.
Übertragen von Rolf Fieguth
nach einer Interlinearübersetzung von Claudia Sinnig-Lucas
„Subjektive Chronik“
Gintaras Grajauskas, Antanas A. Jonynas, Sigitas Parulskis, Tomas Venclova
lesen aus ihren Gedichten.
(litauisch / deutsch)
Einführung und Lesung der deutschen Übersetzungen:
Michael Krüger
Goethe-Forum, Dachauer Str. 122
(Haltestelle Leonrodplatz, Bus 33, Tram 12, 20, 21)
Eine gemeinsame Veranstaltung von
Goethe-Forum, Books from Lithuania,
Literaturwerkstatt Berlin
und Lyrik Kabinett
Eintritt: €6 / €4 (zzgl. Vvk)
München Ticket: 54 81 81 81
und an allen bekannten Vorverkaufsstellen