Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Ken Babstock, geb. 1970 in Neufundland, begann zunächst ein Philosophiestudium, verrichtete dann aber 12 Jahre lang Schwerstarbeit in Irland und Kanada, u.a. in Fabriken oder auf dem Bau. Er hat bis heute vier Gedichtbände vorgelegt, für die er ab den 1990er Jahren zahlreiche Preise gewann. Die Jury, zu der auch Charles Simic gehörte, schrieb: „Hier haben wir es mit einem Dichter zu tun, der praktisch alles gestalten kann, in formaler wie thematischer Hinsicht, Liebe, Landschaft, Körper, Stadt, physischer Schmerz und die freudige Wahrnehmung sinnlicher Details einer Welt voller Wunder und Rätsel.“ Babstock und Lutz Seiler begannen einander im Rahmen des VERSschmuggel-Projekts der Literaturwerkstatt Berlin 2008 zu übersetzen. Derzeit lebt Babstock auf Einladung des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin.
Lutz Seiler, geb. 1963, Autor von Gedichten, Essays und Erzählungen, seit 1997 Leiter des literar. Programms im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst; zahlreiche Auszeichungen, u.a. 2000 Lyrikpreis Meran, 2003 Ernst-Meister-Preis, 2007 Ingeborg-Bachmann-Preis, seit 2010 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und der Sächsischen Akademie der Künste.
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das war die nabe der welt.
Falls du meinst, hier ist von einem miesen
ort die rede, kann ich nur sagen, nimms als postulat
das braucht mit nichts bewiesen werden, das braucht nur die liebe, die
ich dafür empfand. Das wusste ich, bevor ich eine sprache
dafür hatte - für dieses große, schreckliche wuchern,
zurechtgedacht unter den wirbelstürmen eines flughafens, das sich jedes jahr weiter
ins innere des landes frisst, schilder gebärt, arterien, wohnsilos –
Es war das leben, wie man es lebte. Himbeeren. Der geruch von benzin.
Ken Babstock, aus: „The Word’s Hub“, Gedichtschluss,
übertragen von Lutz Seiler als „Die Nabe der Welt“,
aus: VERSschmuggel / reVERSible (Wunderhorn 2008).
The World’s Hub – Die Nabe der Welt
Ein Abend mit
Ken Babstock
und
Lutz Seiler
(kanadisch-englisch und deutsch)
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des
Berliner Künstlerprogramms des DAAD
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei