Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
"Eine Dichtung, die kein Geheimnis in sich hätte,
wäre keine Dichtung" (Ungaretti)
Giuseppe Ungaretti
1888 Alexandria – 1970 Mailand
Paul Celan
1920 Czernowitz – 1970 Paris
André du Bouchet
1924 Paris
Jules Supervielle
1884 Montevideo – 1960 Paris
Henri Michaux
1899 Namur – 1984 Paris
Dan Pagis
1930 Bukowina – 1086 Jerusalem
Henri Michaux
Gedichte aus WER ICH WAR
RÄTSEL
Für Jules Supervielle
Die da drüben wußten, was Warten heißt. Ich habe einen
von ihnen gekannt – und auch andre haben ihn gekannt -,
er wartete. Er hatte sich in ein Loch gesetzt und er wartete.
Wenn du selbst, zu irgendeinem Zweck, ein Loch su-
chen solltest, so glaub mir, es ist besser, du suchst dir an-
derswo ein anderes Loch aus, oder du setzt dich neben das
erste und rauchst die langen Pfeifen der Geduld.
Denn er rührt sich nicht vom Fleck.
Man warf mit Steinen nach ihm – die aß er.
Zuerst machte er ein erstauntes Gesicht, dann aß er sie.
Dabei blieb er, im Schlafen und im Wachen, eine ganze
Weile, länger als ein Vorurteil lebt, länger als eine Zeder,
länger als die Psalmen, die das Lied von den gefällten
Zedern singen: so harrte er aus, kleiner und kleiner
werdend, bis er schließlich nicht größer war als seine
eigene Zehe.
Hermetik
Als Kategorie der modernen Dichtung
Thomas Sparr
über
Giuseppe Ungaretti
Paul Celan
André du Bouchet
Jules Supervielle
Henri Michaux
Dan Pagis
Im: IBZ - Internationales Begegnungszentrum
Der Wissenschaft, Amalienstr. 38
(U3 / U6 Universität)
Im Anschluß an die Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats/Literatur
Eintritt: DM 10,- / DM 7,-
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei