Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Jeremy Adler, geb. 1947, Professor für Germanistik, lehrte zuletzt (bis 2004) am King’s College in London. Er übertrug Franz Mon, Franz Wurm, Ernst Stadler und August Stramm ins Englische und ist ein geschätzter Rezensent für TLS. Er verfasste wissenschaftliche Arbeiten über Goethes Wahlverwandtschaften (1987), zur visuellen Poesie (Text als Figur, 1987) und zu Franz Kafka (2001). Als Herausgeber widmete er sich August Stramm, Friedrich Hölderlin, seinem Vater H. G. Adler und Franz Baermann Steiner.
1977 erhielt Jeremy Adler den Goethe-Preis der English Goethe Society, in den Folgejahren mehrere Stipendien der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und ab 1979 regelmäßige Einladungen zum Bielefelder Colloquium. Adler war 1985/86 Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin und ist korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
In Alphabox (1973) und Alphabet Music (1974) trat er zunächst als Autor von konkreter Poesie hervor; später kamen Malerbücher hinzu: Triplets (1980) und To Cythera (1993) sowie der Lyrikband The Wedding and other Marriages (1980), die jeweils Friedrich Danielis mit Zeichnungen bzw. Drucken versah. Andere seiner Werke enthalten Illustrationen etwa von Bob Cobbing oder Jiri Sindler.
Friedrich Danielis, geboren 1944 in Bad Reichenhall, Maler, Graphiker und Schriftsteller, lebt nach langen Aufenthalten in Salzburg und London heute abwechselnd in New York, Venedig und Wien.
Love is a subliminal fingerprint of God. A conceptual helix
unites two or more particles in the ecstasy of pure form; not-
withstanding substance, and in the glow of inate (sic) ideas,
such particles successfully permeate the cosmic interstices
best known as infinity. In thermal terms, love may therefore
be compared to an extra-galactic radio. Any particle of love,
being more than three times greater than the sun, can un-
dergo seemingly infinite expansion.
Die Liebe ist ein heimlicher Fingerabdruck Gottes. Eine
geistige Spirale vereint zwei oder mehr Partikeln in der Ek-
stase der reinen Gestalt; unerachtet der Substanz und in der
Glut eingeborener Ideen durchdringen solche Partikeln die
kosmischen Zwischenräume, am besten bekannt als Un-
endlichkeit. Thermal formuliert: da eine jede Partikel Liebe
die Sonne an Größe dreimal übertrifft, kann sie sich schein-
bar unendlich vergrößern.
Jeremy Adler, aus: The Electric Alphabet
Übertragung vom Autor
To Cythera
Jeremy Adler
liest aus seinen Gedichten und stellt seine Bücher vor, die entstanden sind in Zusammenarbeit mit
Friedrich Danielis
Die deutschen Texte liest Helmut Becker.
Bayerische Staatsbibliothek, Ludwigstr. 16
Großer Sitzungssaal
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Eine gemeinsame Veranstaltung
der Bayerischen Saatsbibliothek und des Lyrik Kabinetts
anläßlich der Ausstellung
„Farbenspiele. Künstlerbücher von Friedrich Danielis“
Bayerische Staatsbibliothek, 15.03.-30.04.2006
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett und Freunde und Förderer der Bayerischen Staatsbibliothek: frei