Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Jörg Fauser, Jahrgang 1944, Selbstauskunft:
Nach dem Abitur Auslandsaufenthalte, Ersatzdienst, Tätigkeiten als Angestellter, Arbeiter und daneben literarische Arbeiten. Buchveröffentlichungen in Kleinverlagen, Mitherausgeber literarischer Undergroundzeitungen. Seit 1974 auch hauptberuflich freier Schriftsteller, seit 1976 im Journalismus tätig (als Autor und Redakteur). Arbeiten in Basler Zeitung, tip-Magazin, Stern, Spiegel, Transatlantik, Lui usw. Seit 1980 in Zusammenarbeit mit Achim Reichel Texte für vier LP\\\'s. Hörspiele, Drehbücher.
Buchveröffentlichungen u. a. Marlon Brando, eine Biografie (1978, zwei Taschenbuchausgaben), Der Schneemann (Roman, 1981, verfilmt mit Marius Müller-Westernhagen), Rohstoff (Ro-man, 1984), Blues für Blondinen (Reportagen, Essays, 1984), Das Schlangenmaul (Roman, 1985, wird ebenfalls verfilmt). Zur Zeit Arbeit an einem neuen Roman. Gedichte: Die Harry Gelb Story (1973); Trotzki, Goethe und das Glück (1979).
Keine Stipendien, keine Preise, keine Gelder der öffentlichen Hand, keine Jurys, keine Gremien, kein Mitglied eines Berufsver-bands, keine Akademie, keine Clique; verheiratet, aber sonst unabhängig. - München, 25.12.1986.
Am 17. Juli 1987, in der Nacht nach seinem 43. Geburtstag, verunglückte Jörg Fauser tödlich in München.
Franz Dobler, geb. 1959, aufgewachsen im oberbayerischen Schongau, lebt als Autor mit seiner Familie in Augsburg. Er schreibt für die Süddeutsche Zeitung und die Junge Welt, im Nebenberuf ist er Discjockey und Mitglied von The DJ Hörspiel Ensemble.
Peter Bradatsch, geb. 1950 in Berchtesgaden, lebt in München. 1977-90 Produzent bei der „Bavaria-Film“; seit 1990 freier Autor; zahlreiche Kurzgeschichten und Drehbücher, u.a. 45 Folgen „Café Meineid“ sowie Co-Autor von „München 7“. 2005 Grimme-Preis.
LIEBESGEDICHT
Als wir uns liebten,
liebten wir uns selbst nicht.
Als wir uns den Krieg erklärten,
gaben wir uns schon verloren.
Als wir geschlagen waren,
bemühten wir die Geschichte.
Als wir allein waren,
übertönten wir sie mit Musik.
Als wir uns trennten,
blieben wir am gleichen Ort.
So lagen wir uns bald wieder in den Armen
und nannten es ein Liebesgedicht,
aber kein Liebesgedicht erklärt uns
die Angst vor der Liebe,
und warum der Himmel so blau war
als wir uns trafen,
und warum er immer noch blau sein wird
wenn wir sterben werden,
du für dich,
ich für mich.
Jörg Fauser
„Trotzki, Goethe und das Glück“
Jörg Fauser
(1944-1987)
Die Gedichte
Vorgestellt von:
Franz Dobler und Peter Bradatsch
Grußwort: Gabriele Fauser
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude(U3 / U6 Haltestelle Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats/Literatur
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei