Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Wie entstehen Gedichte? Kann ein Autor über das Entstehen seiner Gedichte sprechen? Wie kommt der Dichter zu seinem Stoff und dieser ins Gedicht? Was darf der Lyriker seinem Material antun? Weiß das Gedicht, wovon es spricht?
Acht Lyriker spürten im März 2003 – auf einem von Manfred Enzensperger geleiteten Treffen auf Schloß Elmau – diesen Fragen nach. Aus dieser Keim-Idee ging eine Anthologie hervor, in der 36 Lyriker Antwort auf die Frage geben, wie ihre Gedichte entstehen. Jeweils für eines ihrer Gedichte geben sie einen Kommentar über die Initialzündung ihrer Inspiration und ihre Materialfindung – witzig oder sprachlich abgründig, parodistisch oder nüchtern belegend, Bildmaterial beisteuernd oder den Kommentar selbst wieder in Poesie verwandelnd…. Manfred Enzenzperger stellt zusammen mit einem der Autoren, Gerhard Falkner, die von ihm herausgegebene Anthologie vor.
Gerhard Falkner, geboren 1951 in Schwabach. Er hielt sich längere Zeit in London auf und lebt heute in Weigendorf bei Nürnberg. Falkner veröffentlichte Prosa, Theaterstücke und Gedichte sowie provokante Reflexionen unter dem Titel: Über den Unwert des Gedichts (1993). Gedichtbände (Auswahl): wemut (1989); X-te Person Einzahl (1996); En- dogene Gedichte (2000). Sein Werk wurde (u. a.) 2004 mit dem Schillerpreis ausgezeichnet.
Manfred Enzensperger, geboren 1952 in Köln, studierte Anglistik, Germanistik und Erziehungswissenschaften in Köln, Cambridge und Yale (USA) und ist Fachleiter in der Gymnasiallehrer-Ausbildung. Er lebt heute in Köln. Gedichtbände: Sperrbezirk (1999), Strich und Faden (2000) sowie Semiopolis (2002).
Über
die aus den Fenstern stürzenden Kommas, klein
wie Menschen, keins –
Keine Bilder, kein Gedicht, darüber eben: … keins – ich erinnere mich, daß ich die Abwärtsbewegung tatsächlich auf dem Bild-schirm gesehen habe, ein einziges Mal, daß aber gerade diese Sequenz später nicht wiederholt wurde …
Brigitte Oleschinski, aus: Die Hölderlin Ameisen
Vom Finden und Erfinden der Poesie
Die Hölderlin Ameisen
Die Anthologie wird vorgestellt von:
Manfred Enzensperger und Gerhard Falkner
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei