Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Jürgen von der Wense, Dichter, Komponist, Privatgelehrter, Wanderer, Landschaftsforscher, Aphoristiker, Übersetzer, Enzyklopädist und Briefeschreiber von Gottes Gnaden. In keinem Literaturlexikon zu finden. Für Botho Strauss gehörte Wense „an hervorragende Stelle in jener überfälligen Geschichte der geheimen deutschen Literatur, von der ich immer träume“. Wenses Sprache befreit das Bild aus seiner Starre und versetzt es in Bewegung. Wense: „uns verzehrt, was wir aufspeichern. Uns stärkt, was wir verschwenden. Das Edle ist stets verschwenden und verjubeln. Die Großmut ist die Staffel der Anarchie.“
Jens Malte Fischer: „Daß Jürgen von der Wense mehr als ein abstruser Sonderling war, bezeugt die Geschichte einer Jugend in ihrer überquellenden Sprachkraft und ihrem aufgewühlten und aufwühlenden Bilderreichtum.“
„Wense, ein Genie des Findens und Formulierens, neben dem literarische Stars der Nachkriegszeit alt aussehen.“ (Der Spiegel)
Axel Matthes gibt Einblicke in Wenses Leben und Netzwerk: alle realia, data und facta als Farben und Formenflut. Matthes, geb. 1936, war Mitbegründer der Verlage Rogner & Bernhard (1968) sowie Matthes & Seitz (1977). Herausgeber der Schriften von Salvador Da-lí und André Masson.
Seit 1998 erscheint das Werk J. v. Wenses bei Matthes und Seitz. Bisher: Epidot (1998), Geschichte einer Jugend (1999), Blumen blühen auf Befehl: Aus dem Poesiealbum eines zeitungslesenden Volksgenossen 1933-1944 (2002), Wanderjahre (2006).
Ein Bild erleichtern und dadurch steigern, daß man alles aus-läßt, was ihn [den Dichter] bei der Empfängnis anschoß, den bloßen Stoff abschlämmen – das genügt nicht. Man muß es gleich festpressen, durch kleine Gedrängtheiten, durch höchst sinnvolle Prägnanzen wie durch Fliese versteifen, nämlich das Garn des Dichtens um feste Pflöcke spannen und die Worte wie ein Tuch förmlich sticken.
Jürgen von der Wense, Epidot
vom fliegenpilz zur transsubstantiation
Jürgen von der Wense (1894-1966),
der Solist in der deutschen Literatur
des 20. Jahrhunderts
Vorgestellt von: Axel Matthes
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei