Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Christoph Meckel wurde 1935 in Berlin geboren und wuchs in Freiburg/Breisgau auf. Er studierte Grafik an der Freiburger sowie der Münchner Kunstakademie und in Paris. 1956 erschien sein erstes Buch mit Gedichten und Radierungen: Tarnkappe. Seither erschienen weit über 100 Bücher, und in über 80 Ausstellungen wurde weltweit seine Grafik gezeigt. Sein Durchbruch als Prosaautor gelang 1978 mit der Liebesgeschichte Licht. Christoph Meckel lebt in Berlin und in Südfrankreich. – Er hat bereits zweimal im Lyrik Kabinett gelesen: 1991 und 1992.
Aus Christoph Meckels Rede zur Verleihung des Bremer Literaturpreises 1981: Wenn die Widersprüche und Theorien erschöpft, die Begriffe verwelkt und die Ideologien erstarrt sind; wenn Ethik, Moral und Humanität besprochen, die Überzeugungen bekräftigt und die Meinungen verdampft sind; wenn Rat und Ratlosigkeit sich die Waage halten, Parolen wie defekte Schallplatten kreisen und Wut und Verzweiflung am Boden verblutet sind - dann tritt ein Moment vollkommener Stille ein. In diesem Augenblick beginnt Poesie.
Aus Christoph Meckels Rede vor der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt: Ein Schriftsteller kann zum Beantwortungsspezialisten, zum Entertainer, Verkünder, Alleinunterhalter, zum Trostapostel und Bildungslieferanten und schließlich zur Karikatur seiner selbst werden.
Zur Produktion - ich spreche von mir selbst - gehört vor allen Dingen das Nichtproduzieren, zur Sprache die Sprachlosigkeit und das Nichterscheinen.
Bei C.Hanser erschienen zuletzt u.a.: Ein unbekannter Mensch (1997); Komm in das Haus (1998); Dichter und andere Gesellen (1999); Zähne. Gedichte. (2000).
Gedicht in Ermangelung eines Besseren
Er ist angekommen. So, er ist angekommen.
Im Glück? Im Spital? Im Computer? In der eigenen Tasche?
Bei den Weisen der Vorzeit? Unsterblich im Finanzamt
oder per Nachnahme bei den Toten?
Er ist angekommen im Gedächtnis seiner Mitwelt,
endlich angekommen im offenen Kleid seiner Geliebten?
Auf alle Fälle: einer ist angekommen.
Das Gedicht handelt nicht von ihm.
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Christoph Meckel, aus dem Gedichtband Zähne, München 2000.
„Zähne“
Christoph Meckel
liest aus seinem neuen Gedichtband.
Einführung: Uwe-Michael Gutzschhahn
Bayerische Staatsbibliothek, Sitzungssaal
Ludwigstr.16, 1.Stock, links
(U 3 / U 6 Universität)
In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsbibliothek und dem Carl Hanser Verlag
Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.
Eintritt: DM 10,- / DM 7,-
Mitglieder Lyrik Kabinett sowie Freunde u. Förderer der Bayerischen Staatsbibliothek:
freier Eintritt