Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
In den Gedichten von John Burnside (1955–2024) bewegt man sich zwischen „Seegras und Gebälk“, zwischen „Schwerkraft und Licht“, immer nahe bei den Dingen, den Tieren und den Geistern, denn da ist „ein Leben jenseits jenes Lebens, / das wir führen“. Jemand steht wie ein anderer im eigenen Hof und harkt Blätter oder sitzt „im Zug nach Norden“, während der Körper sich verbindet „mit den Aromen / der Kindheit: / Anis / und Minze“. Vergangenes und Gegenwärtiges durchdringen einander auf dieser „Regenfährte von vor vierzig Jahren“, und hinter allem Sichtbaren lässt sich nur erahnen, was mit den Sinnen nicht fassbar wird. So findet man sich bei John Burnside wieder in einem „Raum, der reiner wäre / wo einer aufwacht und im Dunkeln flüstert / bis nichts / oder der Gedanke an nichts / Antwort gibt“.
So die Lyrikerin Nadja Küchenmeister über den schottischen Dichter, mit dem sie Zwiesprache halten wird. Küchenmeister schreibt Features für den Rundfunk und lehrt Literarisches Schreiben. Bei Schöffling & Co. erschien zuletzt ihr Gedichtband Der Große Wagen (2025). Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Mondseer Lyrikpreis, dem Basler Lyrikpreis und dem Bettina-Brentano-Preis.
Zwiesprache
Nadja
Küchenmeister:
Schwerkraft
und Licht -
Über John Burnside
Lyrik Kabinett
Amalienstr. 83a (Rückgebäude)
U3/U6 Haltestelle Universität
Eintritt: € 9 / erm. € 6
Mitglieder unseres Freundeskreises: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl