Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
„Ted Hughes (1930-1998) wurde mit den Birthday Letters, in denen er seine tragische Ehe mit Sylvia Plath verarbeitete, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, war aber mit seinen früheren Werken – darunter Lupercal, Wodwo und Crow – längst zu einem der eigenwilligsten und einflussreichsten Dichter der englischen Sprache des letzten Jahrhunderts geworden. Seine Tiergedichte über Hecht, Fuchs und Jaguar sind legendär, seine sinnliche und kraftvolle Bildsprache, mit der er sich der Natur wie den eigenen Abgründen stellt, seine Verbindung von lyrischer Eleganz mal mit roher Energie, mal mit verblüffender Zärtlichkeit der Welt und ihren Wesen gegenüber, hat mich seit jeher beschäftigt – und begeistert.“ So begründet Jan Wagner die Wahl seines Zwiesprachen-Autors. Wagner, geb. 1971, lebt als Lyriker, Essayist, Herausgeber, Übersetzer und Kritiker in Berlin. Er veröffentlichte zuletzt Regentonnenvariationen (2014) und Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001-2015 (2016).
Hecht, zehn Zentimenter lang, perfekter
Hecht durchweg, von Grün getigertes Gold.
Vom Ei an Killer: von alters her böse ihr Grinsen.
Sie tanzen zwischen Mücken überm Wasser.
Oder gleiten, von der eigenen Pracht betört,
Über ein smaragdgrünes Bett, Schemen
Von Unterwasserbravour und Grauen.
Dreißig Meter lang in ihrer Welt.
[…]
Ted Hughes, Anfang von „The Pike“ („Der Hecht“), übersetzt von Jan Wagner.
Zwiesprachen VII
Jan Wager über
Ted Hughes
Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Gefördert durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Kulturreferat der LH München
Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei
Abendkasse, freie Platzwahl