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Zwischen den Untergängen

Andreas Reimann, geb. 1946 als Sohn eines Graphikerehepaars in Leipzig. Suizid der Mutter, Tod des Vaters vor dem Hintergrund politischer Bedrückung. Erste Gedichtpublikationen ab 1961. 1966 Verweis vom Leipziger ‘Institut für Literatur’ wegen ideologischer Unzuverlässigkeit. Der erzwungene Wehrdienst bei der NVA endet mit einem Selbstmordversuch. Inhaftierung wegen Sympathiebekundung für den ‘Prager Frühling’, danach Transportarbeiter, Brauereigehilfe, Lohnbuchhalter. Zwei Gedichtbände erscheinen in den 70er Jahren, dann Veröffentlichungssperre bis 1989; in dieser Zeit arbeitet Reimann mit Chanson- u. Rockinterpreten zusammen, veröffentlicht Libretti, Kantaten-Vorlagen, Nachdichtungen. Nach der Mauereröffnung erscheinen in Folge Lieder und Balladen, ein Sonettarium, das kulinarische Lesebuch Leipziger Allerlei - allerlei Leipzig, Liebesgedichte und u.a. zuletzt der Gedichtband Zwischen den Untergängen. Als „bedeutendster Lyriker der ‘Sächsischen Dichterschule’“ (Karl Corino) erhielt Rei-mann nach der Wende zahlreiche Stipendien und Preise, u. a. im November 2005 den Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau für Zwischen den Untergängen. - „Reimann verbindet“, so Peter Geist im Freitag, „klassische Formstrenge, gravitätischen Gestus, kommune Sprechhaltung und pralle Sinnlichkeit. Das begründet die Unverwechselbarkeit dieser Stimme bis heute.“

Hans Pleschinski, geb.1956 in Celle; Studium der Germanistik, Romanistik u.Theaterwissenschaft in München; seit 1985 Mitarbeiter beim BR; lebt als freier Autor in München; 1996 Tukan-Preis für seinen Roman Brabant. Hg. der von ihm getroffenen u. übersetzten Auswahl a. d. Briefwechsel Voltaire/Friedrich der Große. Zuletzt erschien sein Roman Leichtes Licht (2005) beim Verlag C. H. Beck.

Und all die verse, geschrieben
in eines beflissenen schülers
unverlogener schrift,
sind gealtert zur utopie.
(Ich seh es nicht ohne bedauern)

Aber vielleicht
kehrt von den wörtern
unerwartet nach jahr und tag
das eine oder andre
in seine Bedeutung zurück.

Andreas Reimann, aus: Zwischen den Untergängen

Zwischen den Untergängen

Andreas Reimann
liest aus seinen Gedichten.

Einführung: Hans Pleschinski

Montag­, den 30.01.2006
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt: €5,50 / €3,50
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei