Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Langsamer träumen! denke ich und sehe /
mich nach Deckung um
Was ist /
das Gedicht? Was stellt es dar? Sagt, /
eine Tröstung aus Trauer und Zorn.
Liebesleben
Armin Senser
Eine Hommage an den Künstler Caravaggio und gleich daneben das lakonische Resümee: „Was soll’s. Liebe, eine Abhängigkeit wie andere auch …“ An Armin Sensers Gedichten faszinieren klassische Formen und poetische Tradition einerseits, umgangssprachliche Wendungen und harte Themen der Gegenwart andererseits. Gelehrt und geschliffen, durchdacht und dann gleich wieder die Ordnung aufbrechend – in diesen Gedichten spricht ein Autor, der sich seiner Zeit messerscharf bewusst ist.
Armin Senser, 1964 in Biel / Schweiz geboren, lebt in Berlin. Bei Hanser erschienen die Gedichtbände „Großes Erwachen“ (1999), „Jahrhundert“ der Ruhe (2003) und „Kalte Kriege“ (2007). Er wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem H. C. Artmann-Literaturpreis der Stadt Salzburg 2009.
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser
In dieser Reihe erscheinen seit 2006 zwei bis drei Lyrik-Bände pro Jahr, viele von ihnen zweisprachig. Gründungsherausgeber der Reihe sind Ursula Haeusgen, Michael Krüger und Raoul Schrott. Weiterer Herausgeber von 2016 bis 2019 war Wolfgang Matz, seit 2019 Piero Salabè. Seit 2021 sind die Herausgeber Michael Krüger, Piero Salabè und Holger Pils.
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