"ausnahmslos stockig"

Sabine Scho, geb. 1970 in Ochtrup (Nordrhein-Westfalen), studierte in Münster Germanistik u. Philosophie und lebt heute in Hamburg. 1999 Gast beim steirischen herbst in Graz; 2000 beim 1.Internationalen Literaturfestival Bremen. Mehrere Auszeichnungen, u.a. 2001 den Leonce-und Lena-Preis (gemeinsam mit Silke Scheuermann).

Nach verschiedenen Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften erschien 2001 ihr erster Gedichtband Album in der Lyrik-Reihe des Europa-Verlages, die bekannten Autoren die Gelegenheit gibt, eine Auswahl aus dem Werk eines geschätzten Kollegen vorzustellen: Thomas Kling entschied sich für das bemerkenswerte Debüt von Sabine Scho. Die Gedichte in Album leben von der Distanz, den sorgfältigen Sprachspielen und der leitmotivischen Thematik des Mediums Fotografie. Die Bilder werden nicht einfach beschrieben, sondern produktiv anverwandelt. Der Text kommentiert, spinnt weiter, entwickelt gewissermaßen Negative und schlägt eigene, rein sprachliche Wege ein. Es geht um die Momentaufnahme, die im historischen Kontext betrachtet wird, meist in dem der jüngeren deutschen Geschichte; Relikte der Vergangenheit kehren im Jargon, im Zitat, im banalen Detail oder grobkörniger Auflösung wieder.

Das vorliegende Album ist Trophäe, Ergebnis erstaunlicher Kopf- wie Körperjagd; gleichermaßen melancholische Jagd nach dem Sprach- und Geschichtskörper [...]Die geweißten Flecken der Geschichte, deren angeschmuddelte, unbegriffene Papiere, bedeckt Sabine Scho mit den rasanten, luft- wie sprachaufklärerischen Gliedern ihrer Zeichenketten.. (Th.Kling)

Michael Basse, Jahrgang 1957, studierte Philosophie, Psychologie und Germanistik in Regensburg und München; Arbeit als freier Autor, Übersetzungen aus verschiedenen Sprachen; arbeitet z.Z. an Erzählungen. Gedichtbände: Und morgens gibt es noch Nachricht (1992); Die Landnahme findet nicht statt

(1997).