Im verzauberten gehau

Die Gedichte Stefan Georges rechnete einst Theodor W. Adorno „zu dem Unwiderstehlichsten [...[, was jemals der deutschen Lyrik beschieden war“. Der ästhetische Fundamentalismus des „Meisters“, sein Hang zu strenger Schönheit und symmetrischer (Kunst-)Ordnung reizt auch heute noch die Dichter zu Bewunderung und Widerspruch. Thomas Karlaufs spektakuläre Biographie hat den Streit über den ästhetischen Rang des lyrischen Artisten George neu angefacht.
Urs Allemann und Michael Braun überprüfen den Mythos George an seinen Quellen – anhand von Thesen zu Georges Poetik und im Gespräch über exemplarische Gedichte aus den Bänden Das Jahr der Seele (1897), Der Siebente Ring (1907) und Der Stern des Bundes (1914). Was bleibt von Georges „Idee einer reinen Sprache“?

Michael Braun, geb. 1958 in Hauenstein/Pfalz, studierte Germanistik und Philosophie. Er ist Mitarbeiter u. a. des Deutschlandfunks, des WDR, der NZZ, der FR sowie des Freitag; Verfasser von Kritiken und Essays zur Gegenwartslyrik und zeitgenössischen Poetik; Herausgeber von Anthologien zeitgenössischer Lyrik – u. a. des Lyrikkalenders beim Deutschlandfunk. Seit 1994 Moderator beim Erlanger Poetenfest.

Urs Allemann, geboren 1948 in Schlieren bei Zürich, wuchs in Bonn und Berlin auf und studierte Germanistik und Anglistik in Marburg sowie Soziologie und Sozialpsychologie in Hannover. 1986-2004 leitete er das literarische Feuilleton der Basler Zeitung. Allemann lebt heute als Autor und Poesie-Performer in Bettingen bei Basel. Sein erster Gedichtband Fuzzhase erschien 1988 bei Ammann, sein vierter 2008 bei Urs Engeler im kinde schwirren die ahnen.