ST-Aronson

In Erwartung des Erwachens  

Leonid Aronson (1939-1970)

Unter Lyrikkennern galt Leonid Aronson hierzulande lange als Geheimtipp. Nach seinem frühen Tod 1970 stieg der Dichter zum Mythos der inoffiziellen Leningrader Literaturszene auf. Doch seine Gedichte wurden nicht gedruckt. Seit der Wiederentdeckung vor zehn Jahren gilt Aronson in Russland als Klassiker der neuen Poesie; bei uns steht die Rezeption noch aus. Hanns Zischler und der Slawist Ilja Kukuj präsentieren Aronsons Gedichte auf Deutsch und im Original. Johanna Renate Döring spricht über sein Leben und Christian Zehnder über die Kunst, ihn zu übersetzen. Dazu lassen Fotos, Film- und Tonaufnahmen einen Lyriker lebendig werden, der einst schrieb: „Der Stoff meiner Literatur wird die Darstellung des Paradieses sein.“ Höchste Zeit, diesen Petersburger Dichter aus Leningrad auch bei uns breiter bekannt zu machen!

 

O mein Gott, wie schön ist alles!

Jedesmal wie nie zuvor.

In der Schönheit keine Pause,

Weg sich wenden, doch wovor?

 

Weil vom Fluß hierher geweht,

Ist der Wind erkaltet, zittert.

Es gibt keine Welt dahinter,

Alles ist vor mich gelegt.

 

⟨1970⟩

 

Leonid Aronson

Aus dem Russischen von Christian Zehnder

Dienstag, den 15.11.2016
19:00 Uhr


Lyrik Kabinett
Amalienstraße 83a 

Eintritt 10,- / 8,-
Karten unter: 089-54 81 81 81 oder www.muenchenticket.de
Freie Platzwahl; Mitglieder des Lyrik Kabinetts haben ermäßigten Eintritt