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In memoriam

Jürgen Dziuk wurde 1960 in Nürnberg geboren. Nach Abschluss einer Gärtnerlehre studierte er Sinologie und Anglistik in München; hier gehörte er Ende der 80er Jahre zum Kreis der damaligen »Initiative Junger Autoren« und veröffentlichte Gedichte und Prosa in Zeitschriften und Anthologien. Häufige Aufenthalte in Ostasien. Seine Lyrik zeichnet sich durch eine kon-templative Grundhaltung aus, in der ein zurückgenommenes, fragendes, sich an die Realität herantastendes Subjekt spürbar wird. Lakonischer Tonfall, atmosphärische Präzision, reflexive Elemente und dabei immer wieder sehr plastische, lebendige Bilder erzeugen eine eigenartige Verbindung von Distanz und Unmittelbarkeit. 1993 übersiedelte Dziuk nach Malaysia, wo er für einen deutschen Konzern tätig war. Die räumliche Entfernung ging mit einem Rückzug vom Literaturbetrieb einher, der allerdings keineswegs ein völliges Verstummen bedeutete. Wenn auch sporadisch, so entsandte er doch immer wieder Signale, die auf eine fortschreitende Arbeit an seinem lyrischen Projekt schließen ließen. Am 26.9.2004, dem Tag seines 44. Geburtstags, erlag Jürgen Dziuk in Kuala Lumpur einer langjährigen Krankheit

nicht greifbar

die Ferne ist nicht greifbar
wo ist die Hügelkette
Kompaß der Erinnerungen
an Abstände und Worte?

herumzuirren wäre leicht
wenn Dunst sich anhäufen würde
davor oder darüber
oder mauerweise dazwischen

aber nichts verfestigt sich
und das ständige Starren
scheuert die Augen
von innen wund

was bleibt ist Ferne

Jürgen Dziuk

In memoriam

Jürgen Dziuk
(1960-2004)

Aus seinen Gedichten lesen
Friedrich Ani, Nicola Bardola, Richard Dove,
Peter Geißler, Anton G. Leitner,
Àxel Sanjosé und Sabine Zaplin

Mittwoch, den 01.12.2004
20:00 Uhr

Ehemalige Lyrik-Bibliothek, Schellingstr. 3 / Rg.(U 3 / U 6 Universität)

Nach der Lesung laden wir ein zu einem Glas Wein.

Eintritt frei