Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
In dem Langgedicht Der Wind blickt Johano Strasser zurück auf seine Kindheit und sein Werden: Reflexionen und sinnliche Momentimpressionen führen auch den Leser hinein in facettenreiche Fragen von Kultur und Tradition, Politik und Verantwortung, Identität, Religion oder Musik. Geboren 1939 in Leeuwarden (Niederlande) promovierte Strasser in Philosophie und habilitierte sich in Politikwissenschaft, seit 1983 lebt er als freier Autor von Romanen, Gedichten, Hörspielen, Dramen und Sachbüchern. Ab den 1970er Jahren war er Mitglied der Grundwertekommission beim Parteivorstand der SPD, ab 2002 Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Dagmar Leupold, geb. 1955, promovierte in Komparatistik an der City University in New York. Neben Gedichten und Romanen veröffentlichte sie Übersetzungen aus dem Italienischen (C. Pavese, G. Agamben) und leitet das Studio Literatur und Theater der Universität Tübingen. Zuletzt erschien von ihr der Roman Die Witwen (2016). Lilo Kraus ist erste Soloharfenistin der Staatsphilharmonie und Professorin an der Musikhochschule Nürnberg, Chris Schmitt schreibt seit den 1970er Jahren fränkische Bluesgeschichte.
Der Augenblick vor der Sonnenfinsternis
Ein endlos langer
Vollkommen stiller Augenblick
Wie betäubt
Stehen die Pferde auf der Koppel
Dicht gedrängt und mit hängenden Köpfen
Die Bäume die Sträucher
Die silbrig glänzenden
Eichenpfosten der Weidezäune
Die blendend weiße Klostermauer auch
Und der Kirchturm dahinter Alles
In Glas eingegossen
Kein Zweifel:
Diese Welt Ist die beste aller denkbaren Welten
Ich bin der Risikofaktor
Johano Strasser, aus: Der Wind. Ein Gedicht. Hrsg. von Andrea Welker, mit Bildern von Juschi Bannaski (Bibliothek der Provinz 2016), S. 23