Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
Einsprachigkeit, sofern sie überhaupt existiert, ist eine große Ausnahme; es wird aber häufig so getan, als wäre sie die Norm. Die Werke vieler Dichterinnen und Dichter aus den verschiedensten Epochen und Gegenden der Erde bezeugen das Gegenteil. Aber was heißt: in mehreren Sprachen schreiben? Von welchen Sprachen ist die Rede? Ist Schreiben nicht immer Übersetzung aus einer Realität in die andere? Oder, wie Marina Zwetajewa an Rilke schrieb: „Dichten ist schon übertragen, aus der Muttersprache.“ Diesen und anderen Fragen geht der Abend nach: Wie beeinflusst Mehrsprachigkeit das Schreiben? Wie kann mit mehrsprachigen Gedichten in der Übersetzung umgegangen werden? Wie beeinflussen sich eigenes Schreiben und Übersetzen wechselseitig? Daniel Graziadei ist Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Autor von lyrischen, narrativen, dramatischen Texten auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Meraner Mundart. Er liebt es u.a., an der alten Reiseschreibmaschine unter Einbezug von Worten des Publikums live zu dichten. Odile Kennel schreibt auf Deutsch und Französisch. Sie übersetzt Lyrik, nicht selten aus dem Mehrsprachigen. Ihr letzter Gedichtband irgendetwas dazwischen (Verlagshaus Berlin 2023) gehört zu den Büchern des Jahres 2024 der Hotlist der Unabhängigen Verlage.
Offizielle Gedichte,
Gewichte,
Abzweigungen
& Ausweidungen:
mehrsprachig
denken,
schreiben,
übersetzen
Gespräch
und
Lektüren
mit
Daniel Graziadei
& Odile Kennel
Veranstaltungsort: Hörsaal S 001, Schellingstraße 3
Eine Veranstaltung im Rahmen der Leo Spitzer Lecture for Poetry, Ringvorlesung des Instituts für Romanische Philologie
Eintritt frei