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Licht überm Land:
Dänische Lyrik vom Mittelalter bis heute

Eine dänische Volksballade verwandelte sich in Goethes „Erlkönig“, Klopstock lebte jahrelang in Kopenhagen, Hans Christian Andersens erstes Gedicht erschien auch auf Deutsch, Inger Christensen fühlte sich hier beinahe mehr geschätzt als in Dänemark: Seit Jahrhunderten sind die literarischen Austauschbeziehungen zwischen Deutschland und den dänischen Nachbarn lebendig und fruchtbar. Nun haben der Kritiker, Übersetzer und Herausgeber Peter Urban-Halle und Henning Vangsgaard mit Licht überm Land (Hanser Verlag 2020) die umfassendste Sammlung dänischer Lyrik vorgelegt, die je außerhalb Dänemarks erschienen ist: Von mittelalterlichen Balladen bis in unsere Zeit reicht das facettenreiche, formal höchst phantasievolle Spektrum von 154 dänischen Lyrikerinnen und Lyrikern und neun anonymen Verfassern, ca. zwei Drittel zum ersten Mal auf Deutsch präsentiert: „ein starkes, überwältigend materialreiches, ja unverzichtbares Stück Lyrikgeschichte.“ (Michael Braun, Signaturen-Magazin) Mit Lesungen der Dichterin Mette Moestrup (geboren 1969 in Aarhus) und des Lyrikers Lars Skinnebach (geboren 1973 nahe Aarhus) und im Gespräch mit der Lektorin und Kennerin der dänischen Literatur Marlene Hastenplug stellt Peter Urban-Halle die Sammlung im Lyrik Kabinett vor.

Foto oben: Die Anthologie Licht überm Land (c) Hanser Verlag

Die nüchterne Mänade

II

Eine nüchterne Mänade.
Sollte das ein Paradoxon sein? Ich setz mich auf die Erde.
Fall nicht auf den Po, geh nicht zu Boden, geb nicht klein bei.
Man sagt, man sitze »zwischen
zwei Stühlen«. Hier gibt‘s keine Stühle.
Auch keinen Boden.
Man spricht von »Grauzonen«.
Ich bleibe sitzen.
Ich greife Land.

Mette Moestrup, übersetzt von Peter Urban-Halle, aus: Licht überm Land. Dänische Lyrik vom Mittelalter bis heute. Im Auftrag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Zusammenarbeit mit Det Danske Akademi herausgegeben von Peter Urban-Halle und Henning Vangsgaard. München: Hanser, 2020, S. 355.

Licht überm Land:

Dänische Lyrik vom Mittelalter bis heute

Ein Abend
mit der Dichterin
Mette Moestrup
und dem
Lyriker
Lars Skinnebach

Marlene Hastenplug
und der Herausgeber
Peter Urban-Halle
führen
ein Gespräch
über die Anthologie
(Hanser Verlag 2020)

Dienstag, den 29.06.2021
19:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Abend: € 8 / € 6;
Mitglieder unseres Freundeskreises:
freier Eintritt
Für die Live-Veranstaltung sind 15 Plätze zu vergeben;
nur nach Anmeldung:
info (at) lyrik-kabinett.de.

Ein Video der Veranstaltung
ist ab 5. Juli auf den YouTube-Kanälen
des Lyrik Kabinetts
und
der Deutschen Akademie 
für Sprache und Dichtung

abrufbar;
außerdem nachzuhören
auf www.dichterlesen.net.