Der Flügelflagel gaustert /
durchs Wiruwaruwolz, /
die rote Fingur plaustert, /
und grausig gutzt der Golz.
„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus“: Diesen einprägsamen Auftakt zu Schuberts Winterreise mit den Texten von Wilhelm Müller haben viele Kultur-Interessierte wie selbstverständlich im Ohr. Franz Josef Czernin hat sich von diesen Versen und Melodien der Winterreise umtreiben lassen (wie etwa schon Oskar Pastior vor ihm). Er fragt: „Lässt sich hier und jetzt durch neue Gedichte noch einmal das sagen, was vor zweihundert Jahren gesagt wurde?“ Entstanden sind Gedichte zu Vergänglichkeit, Liebe, Verlassenwerden, Einsamkeit, zu Sterben und Tod, heute so berührend wie eh und je. Czernin, geboren 1952 in Wien, wurde für seine Prosa, Lyrik, Essays und Aphorismen mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, darunter den Georg-Trakl- und den Ernst-Jandl-Preis sowie den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik. Seit 2008 ist er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Wolfgang Matz, geb. 1955 in Berlin, ist Lektor beim Carl Hanser Verlag, Autor und Übersetzer, u.a. von Julien Gracq, Philippe Jaccottet und Simone Weil.
die guten wie die üblen lieder
habens gut bei uns und auch
geschlecht; sie gehn und drehen
hin und wieder unlautere geleise.
das ist so ihre weise, jung und alt,
vom greise bis zur baren wiege.
traurige reise, rohe fahrt!
mal gehn wir laut, dann kommen wieder,
leise, kaum einmal gut zurecht.
[…]
Franz Josef Czernin, aus: reisen, auch winterlich. Hanser 2019, S. 67
reisen, auch winterlich
Franz Josef Czernin
stellt seinen neuen Band vor
Moderation:
Wolfgang Matz
Lyrik Kabinett
Amalienstraße 83a
80799 München
(U3/U6 Haltestelle Universität)
Mit freundlicher Unterstützung von Bayern liest e.V.
Eintritt: € 8 / erm. € 6
Mitglieder des Freundeskreises: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl