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Thomas Brasch (1945-2001): Die Gedichte

„Ulysses aus Charlottenburg“: Thomas Brasch – Dichter, Dramatiker und Filmschaffender, geb. 1945 in Yorkshire als Sohn jüdischer Emigranten, aufgewachsen in der DDR, in Leipzig wegen seiner Regimekritik von einem Jurastudium zwangsexmatrikuliert und 1968-69 wegen „staatsfeindlicher Hetze“ inhaftiert. 1976, nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns, stellte er selbst einen Ausreiseantrag und ging in die Bundesrepublik, wo er zwar als Autor und Regisseur bald bejubelt, aber nie heimisch wurde. Er starb 56-jährig. Martina Hanf und Kristin Schulz haben Braschs lyrisches Werk in einem Band versammelt: Von Widmungs- und Gelegenheitsgedichten über Balladen bis hin zu Collagen und Fototexten, vielen Raritäten, verstreut erschienenen Gedichten und Texten aus dem Nachlass, ergänzt durch einen reichhaltigen Kommentar. Gemeinsam mit den Herausgeberinnen führt Michael Braun hinein in die Welt dieses von inneren und äußeren Stürmen umgetriebenen und zerfetzten, radikal einsamen und einzigartigen ‚nomadischen Poeten‘.

Heute hat die Post das neue Telefonfreizeichen eingeführt.
Statt des mir seit meiner Kindheit bekannten Tut tut tut,
höre ich seit heute nacht 24 Uhr einen endlosen Ton.

Wer sagt noch, hier ändere sich nichts.

Thomas Brasch,
aus: Die nennen das Schrei. Gesammelte Gedichte. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Martina Hanf und Kristin Schulz (Suhrkamp 2013), S. 615.

Die nennen das Schrei

Thomas Brasch
(1945-2001)
Die Gedichte

Vorgestellt von Martina Hanf und Kristin Schulz

Moderation: Michael Braun

In Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste Berlin

Dienstag, den 14.01.2014
20:00 Uhr

Amalienstrasse 83 / Rückgebäude
(U3/U6 Haltestelle Universität)

Eintritt: €7,00 / €5,00
Mitglieder Lyrik Kabinett: frei