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Zwiesprachen: Swantje Lichtenstein über Gertrude Stein

„Sie setzt alle Worte in eine Reihe, sie fort, sie setzt sie ein, wieder fort und weiter, setzt immer wieder neu an, lotet aus, den Grund, alle Gründe, setzt sich nicht, sondern im Grunde setzt sie einmal an und setzt sich fort, in dem sie sich fortschreibt und den Text, indem sie immer wieder an setzt und neu ansetzt und kein Wort unterlässt, sich aber reduziert auf die wichtigsten Worte, die kleinen, wichtigen Momente, die sie so, durch das Fortsetzen auf den Punkt bringt am Ende. Bis sie einsetzt. Neu.“ So erscheint Gertrude Stein (1874-1946) im Blick von Swantje Lichtenstein (geb. 1970). Lichtenstein ist lyrische Sprachkünstlerin und Professorin für Text und Ästhetische Praxis in Düsseldorf. Zuletzt erschienen: Geschlecht. Schlagen vom Schlage des Gedichts (2013), Kommentararten (2015), beide beim Verlagshaus Berlin. 

Wie ich sagte, liebevolles Zuhören, immer alles sich wiederholend hören, zu einem vollständigen Verstehen eines Jeden kommend, ist für einige eine natürliche Art zu sein. Dies ist nun eher eine Beschreibung des Gefühls, das so eine/r in sich hat, dies ist nun eher eine Beschreibung der Art und Weise dem Wiederholen, das zu einem vollständigen Verstehen kommt, zuzuhören. Dies ist nun eher eine Beschreibung der Art, wie Wiederholen langsam dazu kommt, in jedem von uns seine vollständige Geschichte herzustellen.

 

Gertrude Stein, übersetzt von Swantje Lichtenstein

(Original: „I was saying…“ in: Gertrude Stein: The Making of Americans, in: Selected Writings, ed. by Carl van Vechten, New York 1946, S. 229-288, S. 233)

Zwiesprachen

Swantje Lichtenstein über Gertrude Stein

Mittwoch, den 25.01.2017
20:00 Uhr

Lyrik Kabinett
Amalienstraße 83a

 

Eintritt: € 7.- / erm. € 5.-; Mitglieder des Freundeskreises: freier Eintritt

Abendkasse, freie Platzwahl